Volker Eckert


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Der Weg zum Päckchen wird zum Marathon

Wen der Paketfahrer nicht zu Hause Stadt, wenn er Pech hat. Post verweist auf Zweitliefeantrifft, der muss zur Abholung durch die halbe rung und Packstationen.

Von Volker Eckert

Düsseldorf. Eigentlich hat Ruth Kuhn nur 200 Meter bis zur Poststation an der Wissmannstraße – das nutzt ihr nichts, wenn der Paketfahrer sie mal wieder nicht zu Hause angetroffen hat. Denn dann muss sie jedes Mal durch die halbe Stadt, um ihre Sendung abzuholen: bis zum Konrad-Adenauer-Platz.
Fragt man in der Filiale nach, heißt es: Wir haben zu wenig Platz. Zwar reicht der Raum für ein breites Papierwarensortiment bis hin zu Diddelmaus-Artikeln – aber nicht für Pakete.
Auch in anderen Stadtteilen werden viele weite Wege zurücklegen müssen, um ihre Weihnachtspäckchen in Empfang zu nehmen. Wieviele Filialen in der Stadt diesen Service noch anbieten, ist in der Post-Pressestelle nicht einmal zu erfahren. Sprecher Friedrich Buttgereit: „Das geben unsere Konkurrenten schließlich auch nicht bekannt.“
• Ratlose Kunden: Hört man sich bei der Paketabholung am Konrad-Adenauer-Platz um, trifft man auf ratlose Kunden: „Wir wundern uns, wieso wir so weit fahren müssen“, sagt Djamila Krella, Mitarbeiterin einer Firma in Pempelfort. Dabei gebe es eine große Filiale an der Duisburger Straße. „Und hier an der Hauptpost fehlen auch noch die Parkplätze.“ Privat habe Djamila Krella auch schon von Düsseltal nach Unterrath fahren müssen.
Genervt ist auch Jacqueline Dederichs, die von der Derendorfer Straße kommen musste: „Ein einziges Mal konnte ich ein Paket an der Rethelstraße abholen, gleich bei mir um die Ecke.“ Viel öfter habe sie zur Hauptpost gemusst, wieso, ist unklar. Samstagmorgens ziehe sich die Schlange dort schon bis auf den Bürgersteig, sagt ein Postmitarbeiter.
• Wo man abholen muss, ist Glückssache: Postintern gibt es einen dicken Ordner mit allen Straßen der Stadt und der jeweiligen Filiale, an die Pakete im entsprechenden Fall zurückgehen: ein offenbar ausgeklügeltes System – mit Gewinnern und Verlierern. Denn es zeigt sich, dass man zum Beispiel nur in einer Nebenstraße der Bilker Allee wohnen muss, wie der Florastraße, dann muss man wiederum nicht zum Hauptbahnhof, sondern kann sein Paket um die Ecke in der Wissmannstraße abholen.
Für andere ist der Weg weiter: Von der Höherhofstraße zwischen Vennhausen und Gerresheim, vom Burgplatz am Rhein oder von der Annastraße in Pempelfort: Alle müssen zur Abholung an den Hauptbahnhof kommen.
• Nochmal schicken lassen als Alternative: Die Lagerung von Paketen in Filialen passt offenbar nicht in die Strategie der Post, die Filialen schließt und die Grundversorgung über Einzelhändler sicherzustellen versucht. Sprecher Buttgereit unterstreicht die Alternativen: „Man muss ja nicht selber abholen.“
Stattdessen könne man auf dem Abholzettel auch eine zweite Lieferung wünschen und ihn wieder in den Briefkasten werfen. Frühestens zwei Tage später komme der Paketfahrer dann noch einmal. Außerdem verweist Buttgereit auf die automatischen Packstationen, die rund um die Uhr geöffnet seien. 17 davon gibt es im Düsseldorfer Stadtgebiet, überwiegend in den äußeren Gebieten (siehe Kasten).

(Westdeutsche Zeitung vom 16. Dezember 2006) zurück zur Textübersicht